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Nationalmannschaft: WM-Quali-Tagebuch 5

31. Januar 2024 (Lettland - Liepaja)

Hilfe, die Letten kommen

Am fünften Tag der WM-Quali in Lettland galt es erstmals ernst. Die Gastgeber kannten zwar keine Gnade, aber unsere Fans feierten trotzdem auf der Tribüne. Ja, richtig gelesen: Liechtensteiner Fans sind da.

 

 

Unser Leben in Lettland hat sich mittlerweile eingespielt. Schlafen-Essen-Halle – so lautet ungefähr der tägliche Rhythmus. Der Mittwoch kam aber einigen schon sehr lang vor, vor allem die Zeit bis zum Spielbeginn. Aber es ist tatsächlich zehn Jahre her, seit wir das letzte Gruppenspiel des Abends bestritten und dementsprechend viel Tagesfreizeit hatten. Bei den nach folgenden Turnieren hatten wir meist das erste oder zweite Gruppenspiel des Tages. Damals in Valmiera spielten wir auch gegen Gastgeber Lettland und in Erinnerung blieb vor allem die Cheerleader-Show vor und nach (!!!) dem Einlauf der beiden Teams. Ja, es war schwer danach den Fokus wieder zu finden.

 

Im Hotel Amrita logieren neben uns die Nationalmannschaften von Island, Frankreich und seit Dienstag auch die finnischen Stars. Mit den Isländern teilen wir uns auch den Speisesaal. Eine ganz angenehme Truppe, unkompliziert und freundlich. Mittlerweile wird auch nicht mehr geschaut, welches Team zuerst das Essen fasst - es stehen einfach alle buntgemischt hintereinander an. In der isländischen Mannschaft haben wir auch den Cousin – «den nervigen», wie Andi Gut äh Good sagen würde – von Aqua Man ausgemacht. Und wie wir beim Spiel der Isländer gegen Deutschland gesehen haben, ist er als «Ultra» auf der Tribüne lautstark zu hören.

 

Leider macht das Wetter derzeit nicht so mit. Der angekündigte Sonnenschein fiel sehr nass aus – Wetterprognosen sind an der Meeresküste einfach eine Lotterie. Was aber wirklich irritiert: In Liepaja hängt überall noch die Weihnachtsbeleuchtung, inklusive überdimensionalen Weihnachtsbaumkugeln und leisem «Jingle Bells»-Sound mitten in der City. Mittlerweile wissen wir: Gut die Hälfte der Letten sind katholischen oder evangelisch-Lutherischen Glaubens sowie rund zehn Prozent Orthodoxe, Baptisten und weitere. Aber auch der 7. Januar, der orthodoxe Weihnachtstag, ist ja schon ein Weilchen her. Vielleicht finden des Rätsels Lösung noch heraus.

 

Eine Dusche gabs auch abends auf dem Spielfeld. Es ist schon ein Weilchen her, dass wir gegen die ominöse 30 ankämpfen mussten, aber die Letten waren auch verdammt stark. Und hochmotiviert vor eigenem Anhang. «Wir haben viel unternommen in den letzten Jahren, um das Niveau zu verbessern», sagte Lettlands Nationaltrainer Heikki Luukkonen nach geschlagener Schlacht. Der Finne spricht immer noch hervorragend Deutsch – er war lange Jahre in der Schweiz, erst bei Wiler-Ersigen, dann im Staff der Schweizer Nati. Wir sind gespannt, was Lettland dann gegen Deutschland macht. Ist ja die Revanche des letzten Spiels um WM-Rang 5. Damals gewannen die Letten 8:3.

 

Nicht so gute Erinnerungen an Team Liechtenstein dürfte Lettlands Torhüter Markuss Pludums haben. Dreimal bezwangen ihn die Tischhauser-Brüder. Beinahe wäre unserem Küken Jan Schwenninger die ganz grosse Sensation gelungen: In der vierten Minute stand er plötzlich mutterseelenallein vor Pludums. Die lettischen «Kühlschränke» hatten den schmächtigen 16-Jährigen wohl vergessen oder unterschätzt. Haarscharf verpasste er aber sein erstes internationales Tor bei seiner ersten Ballberührung im Dress des Nationalteams. Und wie Bruder Niels ergänzte: «Es war auch seine erste Ballberührung bei einem Grossfeldspiel». Jan spielt normalerweise beim UHC Schaan in der 3. Liga Kleinfeld…

 

Neben Niels Schwenninger, unserem dritten Torhüter, hielten auch Oma Clara und Papa Frank Schwenninger auf der Tribüne den Atem an. Die drei Schwenningers sind extra nach Liepaja gereist, um Jan und das Team zu unterstützen. Genauso wie das muntere Quartett des Schaaner Damenteams: Heidi Neff, Andrea Dietrich, Sara Frommelt, Sindy Kalberer und Nicole Plank. Diese schauten sich auch erst Riga an und reisten dann nach Liepaja weiter. Lautstark unterstützten sie das Team FL auf der Tribüne, der Torjubel nach unseren drei Treffern war fast lauter, als bei den lettischen Toren. Es ist schlicht grossartig: Wir haben erstmals eine Fankolonie auf der Tribüne. Der Wahnsinn! Wir hoffen, dass es nun gegen Island etwas mehr zu feiern gibt.

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