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Nach dem Bangen das Hoffen

21. Januar 2022 (Liechtenstein - Schaan)

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Nach der Bekanntgabe der Verschiebung der WM-Qualifikation hoffen Liechtensteins Unihockeyaner auf einen neuen Versuch im Mai. Ansonsten ginge viel verloren.

von Reto Voneschen

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Die Meldung des internationalen Unihockeyverbandes IFF kam nicht mehr überraschend. «Die WM-Qualifikationen in Polen und Italien werden verschoben», teilte der IFF mit. Vom 3. bis 6. Februar wären die Qualiturniere in Lochow (Polen) und Lignano Sabbiadoro (Italien) geplant gewesen. Die Omikronwelle und die damit verbundenen Unsicherheiten liessen dem Verband und den lokalen Organisatoren nur noch wenig Spielraum.

Noch am letzten Samstag trainierte die Nationalmannschaft Liechtensteins in Vaduz, als Teammanager Franz Maurer über den aktuellen Stand informierte. In Italien dürfen mittlerweile nur noch geimpfte Sportlerinnen und Sportler an Wettkämpfen teilnehmen, in Polen – wo auch Liechtenstein angetreten wäre – gilt aktuell das 3G-Prinzip für Sportanlässe. Allerdings wurden verschärfte Massnahmen auf Ende Monat angekündigt. Geplant wäre eine Abreise der Liechtensteiner Delegation am 29. Januar gewesen, mit einem ersten Aufenthalt in der polnischen Hauptstadt Warschau und einer Weiterfahrt zum Turnierort Lochow zwei Tage später.

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«Was wäre gewesen, wenn ab 1. Februar andere Vorschriften in Kraft getreten wären», fragt sich Maurer heute. So wie beispielsweise bei Liechtensteins Fussballfrauen, die im letzten Jahr erst in Gibraltar erfuhren, dass sie nach der Rückkehr zehn Tage in Quarantäne gehen müssen. Dass Mannschaftssport-Turniere derzeit heikle Angelegenheiten sind, zeigt sich aktuell bei der Handball-WM, wo sich zum Beispiel das halbe deutsche Team mittlerweile mit dem Coronavirus angesteckt hat. Oder die Eishockey-Junioren-WM Ende Dezember, die nach mehreren Forfaitniederlagen vorzeitig abgebrochen werden musste.

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Es sah lange gut aus

So nimmt Liechtensteins Unihockeynationalmannschaft die Verschiebung mit einem lachenden und weinenden Auge auf. «Es waren zu viele Unsicherheiten», sagt Teammanager Maurer. Andererseits waren die Vorbereitungen bereits weit fortgeschritten. Hotel, Flüge, Trainingszeiten bereits gebucht, das neue Material an die Spieler verteilt. Denn im November, als letztmals alle teilnehmenden Teams vom IFF befragt wurden, sah es sehr gut aus für die Qualiturniere. Im Dezember gingen die Weltmeisterschaften der Frauen und Männer in Schweden und Finnland praktisch reibungslos über die Bühne.

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Die Omikronwelle hat nun alles verändert. Der IFF möchte die Qualifikationsturniere nun Ende Mai austragen. Auf dieses Datum wurde bereits im letzten Jahr das dritte Turnier in Lettland verschoben. Die polnischen und italienischen Organisatoren gaben damals aber an, dass sie nur Anfang Februar ihre Turniere durchführen können. So heisst es nun für Liechtensteins Nationalmannschaft hoffen, dass entweder neue Organisatoren gefunden werden oder das polnische OK trotzdem umplanen kann. Ebenso müssen alle Spieler und Staff-Mitglieder nun bei ihren Arbeitgebern um eine Verschiebung der Ferien anfragen oder versuchen, Prüfungstermine zu verschieben.

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Beliebte «Mini-WM»

Es geht um einiges. In erster Linie um den sportlichen Vergleich. Die internationalen Kräfteverhältnisse im Unihockey sind ziemlich betoniert. In der Regel nehmen meist die gleichen Länder an der WM-Endrunde teil – zu gross sind nach wie vor die Unterschiede zwischen den Topnationen wie der Schweiz und Aussenseitern wie Liechtenstein. So haben sich die Qualiturniere zu beliebten und in der Regel auch sehr gut organisierten «Mini-Weltmeisterschaften» entwickelt, wo auch die kleineren Nationen eine Woche wie Profis leben können. In den letzten Jahren durfte die Auswahl Liechtensteins zum Beispiel in Lettland, Estland, Slowenien oder Spanien internationale Luft schnuppern und gegen den damaligen Weltmeister Finnland sowie zweimal gegen den WM-Dritten Tschechien antreten.

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Es geht aber auch um Geld. Rund 1000 Franken betragen die Gesamtkosten pro Teilnehmer. Ein Betrag, den die Nationalspieler aus dem eigenen Sack berappen – nichtolympische Sportarten werden vom LOK nur marginal unterstützt, «und Sponsoren zu finden für einen Anlass weit weg von Zuhause ist schwer», so Maurer. Zum Glück machten die polnischen Veranstalter ihre Ankündigung – eine erste Akontozahlung bis Ende Dezember – doch nicht wahr und auch die gebuchten Flüge konnten storniert werden. Trotzdem fielen schon einige Kosten an. So wurde unter anderem nach acht Jahren auch in ein neues Trikot investiert. «Das schönste Natitrikot Liechtensteins aller Zeiten», wurde das neue Jersey teamintern bereits gefeiert. Es wäre zu schade, wenn dieses nun nicht gebraucht werden könnte. Noch lebt aber die Hoffnung.

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