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Nationalmannschaft: WM-Quali-Tagebuch 6
31. Januar 2020 (Lettland - Liepaja)

Vieles kam uns heute spanisch vor. Und trotzdem ist nun ein französischer Abgang gefragt.

 

Ach ja, Spanien. Das tönt jetzt nach «Opa erzählt vom Krieg», aber das Qualiturnier vor zehn Jahren im milden spanischen Winter von El Escorial nahe Madrid hat keiner der damals Beteiligten vergessen. Damals als der Cheftrainer noch lieber jasste, als Theorien abzuhalten und in «kuscheligen» Bungalows auf dem Campingplatz übernachtet wurde. Auch dabei war damals der aktuelle spanische Natitrainer Juan Antonio Roldan Eiroa. «Ich kenne dich noch», begrüsste er beim Captains-Meeting unseren Capitano Mathias Inhelder, «ich war damals euer Busfahrer». Heute ist der Mann, der locker als Double des Schweizer Fussballnatitrainers Vladimir Petkovic durchgehen würde, auch noch zum spanischen Verbandspräsidenten aufgestiegen.

 

Spiele mit spanischer Beteiligung sind an und für sich schon laute Angelegenheiten. Heute sorgte aber nicht in erster Linie die spanische Bank für Lärm, sondern diverse Schulklassen aus Liepaja. Da war wohl die WM-Quali ein Thema in der Schule – mit selbstgemachten Plakaten kamen die Klassen in die Halle. Zuerst dachten wir, dass die Legastheniker sich für Liechtenstein entschieden, bis wir dann merkten, dass Lihtenšteina logischerweise die lettische Schreibweise für unser Land ist. Schade, konnten wir unseren jungen Fans nur zwei Tore bieten. Ein Spektakel war die lautstarke Unterstützung trotzdem. So machen die Morgenspiele doch noch Spass. Captain Inhelder bedankte sich auf seine Art: Seinen Best-Player-Preis – ein Unihockey-Technik-Uebungsgerät – schenkte er einem lettischen Schüler. «Techniktraining habe ich in meinem Alter nicht mehr nötig», sagte der rüstige 33-Jährige lachend. Man könnte auch sagen: Nützt in diesem Alter auch nichts mehr…

 

Buchstäblich bis zur letzten Sekunde spannend war die Partie Frankreich gegen Oesterreich. Klar war: Die Franzosen brauchten einen Sieg, wollten sie nicht gegen uns am Samstagmorgen zum Spiel um den letzten Platz des Turniers antreten. Die technisch etwas die feinere Klinge schwingenden Oesis taten sich mit dem Toreschiessen aber schwer. Bis tief ins Schlussdrittel stand es nur 1:0 für Austria. Als dieses dann mit 3:1 davonzog, setzte Frankreich alles auf eine Karte und glich in den Schlussminuten noch aus. Zu mehr reichte es nicht, mit einem Penalty drei Sekunden vor Schluss gewann Oesterreich doch noch. Speziell dabei: Im Austria-Kader stehen ausschliesslich Left-Shooters, also Spieler mit linker Stockseite. Noch selten sowas gesehen. Wir vermuten eine politische Aktion, quasi ein «Sag Nein zu Rechts». Das würde auch erklären, warum die Oesterreicher alle ihre Partien in Rot spielen wollten…

 

Neben unserem Spiel um den letzten Platz gegen Frankreich werden am Samstag auch noch die Tickets für die WM im Dezember verteilt. Respektive Tschechien und Lettland haben dieses schon auf sicher und machen morgen den Turniersieg unter sich aus. Das dritte und letzte Ticket geht entweder an Deutschland (1:6 gegen Lettland) oder unsere spanischen Freunde. Diese beiden Partien zu besuchen, ist auch unser Plan. Auch das Anschlussprogramm steht, die Plätze im «Hot Potatoe» sind reserviert. Grundbirnen, Fisch und Poulet können sie in der Küche aber gleich im Kühlschrank lassen – nach sechs Tagen haben wir definitiv genug davon gesehen. Das wäre jetzt auch als netter kleiner Hinweis an die Küchen zuhause gerichtet. 😊

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Gruppenbild: Liechtenstein, Spanien und die lettischen Schüler (Fans beider Mannschaften)
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